Eine Gruppe von Forschern hat herausgefunden, dass bestimmte Pflanzenarten über eine erstaunliche Absorptionsfähigkeit verfügen, was den Weg für eine neue Art der umweltfreundlichen Gewinnung von Bodenschätzen ebnet.

Die Vorstellung, dass eine Pflanze Gold produzieren kann, klingt wie ein Märchen oder mittelalterliche Alchemie. Hinter diesem fast magischen Konzept verbirgt sich jedoch ein reales und faszinierendes Forschungsgebiet, das als „Phytomining” bekannt ist.
Eine Gruppe von Forschern hat entdeckt, dass bestimmte Pflanzenarten kein Gold „produzieren”, sondern die erstaunliche Fähigkeit besitzen, es aus dem Boden aufzunehmen und in ihrem Gewebe zu konzentrieren, was den Weg für eine neue Form der umweltfreundlichen Gewinnung von Bodenschätzen ebnet.
Dieser Prozess ist zwar komplex, basiert jedoch auf einem natürlichen Prinzip. Alles beginnt mit Böden, die bereits Goldpartikel enthalten, oft in so geringen Konzentrationen, dass eine Gewinnung mit herkömmlichen Methoden unzweckmäßig und wirtschaftlich unrentabel wäre. Genau hier kommt die Biologie bestimmter Pflanzen als innovative Lösung für die Gewinnung dieses Edelmetalls ins Spiel, das sonst verloren gehen würde.
Ein Wissenschaftler, einer der wichtigsten Vertreter auf diesem Gebiet, hat nachgewiesen, dass Pflanzen wie Eukalyptus oder Indischer Senf (Brassica juncea) bei dieser Aufgabe besonders effektiv sind. Um den Prozess zu erleichtern, geben die Wissenschaftler eine Chemikalie in den Boden, die die Goldpartikel auflöst und sie für die Wurzeln der Pflanzen „verwertbar” macht.
Auf diese Weise wird das gelöste Gold zusammen mit Wasser und anderen Nährstoffen aufgenommen.
Sobald es in den Organismus der Pflanze gelangt, wirkt es wie eine Art biologische Pumpe. Das Gold durchläuft das Gefäßsystem und reichert sich in Form von Nanopartikeln vor allem in den Blättern und Stängeln an. Die Pflanze leidet nicht unter diesem Prozess, sondern speichert das Metall während ihres gesamten Lebenszyklus wie ein natürlicher Bioakkumulator.
Im Gegensatz zur Vorstellung, Goldnuggets direkt von den Zweigen zu sammeln, erfordert die letzte Phase einen industriellen Prozess. Nachdem die Pflanzen eine beträchtliche Menge an Metall angesammelt haben, werden sie geerntet und anschließend verbrannt. Die dabei entstehende Asche enthält konzentriertes Gold, das dann mit Hilfe traditioneller metallurgischer Verfahren abgetrennt und gereinigt werden muss, um reines Gold zu erhalten.

Die Phytomining-Technik erfordert sehr spezifische Bedingungen: goldhaltigen Boden, den Einsatz von Chemikalien zu dessen Auflösung und eine Infrastruktur für die Ernte und Verbrennung in großem Maßstab. Ihr wahrer Wert liegt in ihrem Potenzial als nachhaltigere und weniger invasive Alternative zum Tagebau.
Der größte Vorteil dieser Methode ist ihre Umweltverträglichkeit. Sie kann zur Gewinnung wertvoller Metalle aus kontaminierten Böden oder Abfällen der Bergbauindustrie eingesetzt werden, wodurch sie zur Reinigung der Umwelt beiträgt und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Neben Gold wird auch die Fähigkeit anderer Pflanzen untersucht, Platin, Palladium und andere seltene Metalle anzureichern, was die Gewinnung strategischer Ressourcen revolutionieren könnte.
Auch wenn es also keine Zauberpflanze gibt, die Gold aus dem Nichts erzeugt, hat die Wissenschaft einen Weg gefunden, die Natur zu nutzen, um Gold aus der Erde zu gewinnen. Die Phytomining ist eine vielversprechende Brücke zwischen Botanik und Metallurgie, eine Technik, die zwar nicht über Nacht ein Ende der Armut herbeiführen wird, aber einen grüneren und nachhaltigeren Horizont für die Zukunft der Bergbauindustrie bietet.